N O R B E R T   F I S C H E R

     


Land des ewigen Frühlings


Der mittelamerikanische Staat Guatemala, ist ein Land großer Vielfalt und Kontraste, mit rätselhaften Pyramiden, eindrucksvollen Vulkanen und kleinen Städten, in denen vieles an die spanische Kolonialzeit erinnert.  Der westliche, an der Pazifikküste gelegene, Landesteil besteht aus gebirgigem Hochland mit 33 Vulkanen, von denen drei besonders häufig aktiv sind. Zu diesen immer wieder aktiv werdenden Vulkanen zählt der Pacaya mit kleineren Gipfeleruptionen und effusiven Lavaströmen sowie der Fuego, mit beeindruckenden Gipfeleruptionen und glühenden Lava Fontänen. Der Lavadom des Santiaguito dagegen, wächst stetig und stößt mit lautem Getöse immer wieder Aschewolken in den Himmel, während kleinere pyroklastische Ströme über den Kraterrand fließen.


                         


Der nordöstliche Teil Guatemalas, das Tiefland, ist überzogen mit tropischem Regenwald, bestehend aus riesigen Urwald Bäumen, kostbaren Edelhölzern, Würgefeigen sowie zahllosen Epiphyten und Bromelien. Der dichte Regenwald ist ein eindrucksvolles Ökosystem, das sehr viele Tiere als  Lebensraum nutzen, darunter hunderte verschiedene Vogelarten, Brüllaffen, Nasenbären, Amphibien und Insekten, der sehr seltene Jaguar ist hier ebenfalls endemisch.

Verborgen unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes findet man zahlreiche Ruinen von riesigen Tempeln und Pyramiden, der noch heute rätselhaften Maya Kultur. Tikal die Maya Stadt im nordöstlichen Tiefland, war einst eines der wichtigsten Zentren und eine der monumentalsten Städte, der Mayas. Auf dem zentralen Platz „Plaza Mayor“, umrahmt von steil aufragenden Tempeln und Pyramiden, versammelte sich einst die Maya Bevölkerung zu Götter Zeremonien, Festlichkeiten und kulturellen Ritualen. In ihrer Hochkultur, zwischen 600 und 900 nach Christus, besaßen die Mayas eine Schriftsprache, sowie ein Zahlensystem und haben daraus, mit mathematischen Kenntnissen und der Astronomie, einen Kalender entwickelt. Das Rad war den Mayas jedoch noch nicht bekannt. Die wahren Gründe, für den Niedergang der Maya Kultur, sind bis heute nicht geklärt und geben den Forschern immer noch viele Rätsel auf.


                                     


In den kleinen Dörfern auf dem Land geht es beschaulich zu, man geht der Feldarbeit nach und lebt vorwiegend von der Landwirtschaft. Die frisch geernteten Erzeugnisse werden, in den nahegelegenen Städten, auf bunten Märkten feilgeboten. Vor allem die quirligen Märkte sind der Pulsschlag des Geschehens, hier blüht der Handel mit allen notwendigen Lebensmitteln, Gebrauchsgütern sowie dem Austausch von Nachrichten und Informationen.

In Chichicastenango sitzen Indigenafrauen auf den Treppenstufen der Kirche Santo Tomas in einem bunten Meer aus frischen Blumen, die als Opfergaben verbrannt, oder in der Kirche verstreut werden. Auf dem oberen Treppenabsatz schwenken Gläubige, geheimnisvolle Litaneien murmelnd, Weihrauchgefäße mit brennendem Kopalharz, während aus der Kirche laute Musik und die Ansprache des Kirchenoberhauptes ertönt.

Der „Lago di Atitlan“, umgeben von den Vulkanen Toliman, San Pedro und Atitlan wird als einer der schönsten Seen der Welt bezeichnet. Hier siedeln auch viele Nachfahren der Maya und nennen sich heute Indigenas oder Maya, die neben dem christlichen Glauben auch noch Jahrtausend alte Rituale pflegen. Die Dörfer um den Atitlan See bilden auch das Zentrum der Handweberei, mit den farbenfrohen ethnischen Mustern, für die Trachten und Kleidungsstücke der heutigen Maya. Zugleich ist das Gebiet um den See, mit ca. 300 000 ha, das bedeutendste Anbaugebiet für „Arabica“ Kaffee, dem Exportartikel Guatemalas. Norbert  Fischer